David Berweger

David Berweger, *1982, Bürger von Stein AR, lebt in Basel
www.davidberweger.ch

2010, 2013
Werkbeitrag Ausserrhodische Kulturstiftung

Arbeiten im Kursaal Heiden, Heiden

 

Replica Piece, 2011

Gipsplastik

Der Kursaal Heiden des Architekten Otto Glaus wurde in den späten 50er-Jahre erbaut und ist ein beispielhafter Zeitzeuge der international geprägten Schweizer Moderne der späten 50er-Jahre. Das Gebäude ist ein ausdrucksstarker Vertreter der Zeit des Aufbruchs hin zur Verwendung von abstrakten Formen, welche unter anderem durch mutige Material- und Farbkonzepte zu charakterisieren ist. Im Kanton Appenzell Ausserrhoden und in der näheren Region ist kaum ein moderner Bau aus dieser Zeit mit ähnlichen Qualitäten zu finden. Dies betrifft insbesondere die Wahl der Oberflächenmaterialien, deren Kombination und Anordnung sowie die Farbgestaltung und das Konzept des pavillonartigen Aufbaus. Die moderne Interpretation zieht sich in jede Detaillösung im Gebäude. Auf Ornamente, Verzierungen und andere rein dekorative Ausstattung wurde in der Kompromisslosigkeit dieser Architektur verzichtet. Terrazzoböden mit bunten Rundsteinen, Platten- und Parkettböden mit «Fleckenmuster», eingefärbte Decken- und Wandbeläge, Bruchsteinmauern, verspielt angeordnete Leuchten, Spiegelflächen und übergangslose Materialwechsel sind charakteristische Merkmale für den bewussten Umgang mit Form und Material.

Der verspielten Strenge der modernistischen Architektur setzt David Berweger eine Gipsplastik mit dem Titel "Replica Piece" entgegen. Rechts neben dem Kursaal Heiden hat er sie auf den grünen Rasen gebettet. Als blendend weisses Passstück führt sie mit dem Kurhaus einen leisen Dialog über die Ausdruckskraft der abstrakten Form und des Materials. Denn wie der Architekt Otto Glaus ist auch bei David Berweger das Zusammenspiel von Form und Material ein zentrales Thema seines Schaffens. Die Frontseite des Werks zeigt das Bild einer endlosen Suche nach der definitiven Form, während die Rückseite mit der Schnittstelle hin zum Kurhaus die klare Form gefunden hat. Sieht man sich den Gipshaufen näher an, so stellt man fest, dass er aus unzähligen kleinen Versatzstücken besteht. Der Künstler hat für seine Arbeit sämtliche Gipsteile und Körperabgüsse, die sich über die Jahre in seinem Atelier angesammelt haben, zu einem Haufen aufgeschüttet und die Negativ- und Positivformen wieder in Gips abgegossen. Somit behauptet der Haufen einerseits die direkte Form seiner Sammlung, andererseits nehmen die nicht sichtbaren Teile Einfluss auf seine Form.

 

Ausbildung

2015 – 2017
MA Fine Arts HGK Basel, FHNW

2008 – 2012

Tech. Assistent Hallen für Neue Kunst Schaffhausen u. Raussmüller Collection & Projects Basel


1999 – 2003
Punkt G Gestaltungsschule Zürich, Fachbereich Comic und Illustration

Ausstellungen

2014
Songs For A Pigeon, Gallery Coexist Tokyo (J)

2013
CARAVAN 3/2013, Aargauer Kunsthaus Aarau

2012
Heimspiel, Kunsthalle Sankt Gallen

Auszeichnungen

2015
Projektbeitrag Kunstkredit Basel-Stadt

2014
Atelierstipendium Paris, iaab Basel